ADA Lehrmethoden

Wer Unterricht plant – ob in Schule, Ausbildung oder Weiterbildung – steht schnell vor der Frage: Welche Lehrmethode ist die richtige für mein Ziel? Lehrmethoden sind das Werkzeug, mit dem Lerninhalte vermittelt und Kompetenzen entwickelt werden. Sie entscheiden darüber, ob Wissen nur „gehört“ oder tatsächlich verstanden, angewandt und verinnerlicht wird.

In diesem Beitrag gebe ich dir einen Überblick über zentrale Lehrmethoden, ihre Besonderheiten und typische Einsatzmöglichkeiten.

1. Frontal und dialogisch: Einstieg und Grundlagen

Vortrag
Klassisch, aber effektiv: Der Ausbilder vermittelt Inhalte direkt. Diese Methode eignet sich besonders, um neue Themen strukturiert einzuführen oder komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen.

Lehrgespräch
Statt reiner Wissensweitergabe werden Auszubildende durch Fragen aktiv einbezogen. So entsteht ein Dialog, der Verständnis vertieft und Denken anregt.

Demonstrationsmethode
Der Ausbilder zeigt einen Vorgang oder Sachverhalt anschaulich vor. Diese Methode ist sinnvoll, wenn praktische Abläufe oder Arbeitsschritte verständlich gemacht werden sollen.


2. Kooperatives Lernen: Gemeinsam Lösungen entwickeln

Diskussionsmethode
Die Auszubildenden tauschen sich aktiv über ein Thema aus. So entstehen neue Ideen, Perspektiven und ein vertieftes Verständnis.

Moderationsmethode
Eine Diskussion zwischen den Auszubildenden wird vom Ausbilder geleitet und strukturiert. Die Lernenden erarbeiten Inhalte weitgehend selbst, werden aber gezielt unterstützt.

Lernauftrag
Die Auszubildenden bearbeiten branchenspezifische Aufgaben selbstständig. Diese Methode fördert Eigeninitiative und Problemlösekompetenz.


3. Handlungsorientierte Methoden: Praxis zählt

Vier-Stufen-Methode
Die klassische Abfolge: vorbereiten – vormachen & erklären – nachmachen & erklären – üben. Diese Methode verbindet Anleitung durch den Ausbilder mit aktivem Handeln der Auszubildenden.

Projektmethode
Die Auszubildenden planen und realisieren ein Projekt selbstständig oder im Team. Sie übernehmen Verantwortung für den gesamten Prozess und lernen praxisnah.

Fallstudie
Eine konkrete Situation oder ein Problemfall wird vorgegeben. Die Auszubildenden analysieren, entwickeln Lösungsstrategien und stellen ihre Ergebnisse vor.

Rollenspiel
Praxisnah und realitätsbezogen: Eine typische Alltagssituation wird simuliert. Die Auszubildenden trainieren Verhalten, Kommunikation und Reaktionsvermögen.

Planspiel
Komplexe Systeme und Abläufe werden in einer Simulation nachgestellt. Die Auszubildenden müssen Entscheidungen treffen und deren Auswirkungen erleben.

Juniorfirma
Die Auszubildenden gründen und betreiben eine „Firma auf Zeit“. Dadurch lernen sie Prozesse, Abläufe und wirtschaftliche Zusammenhänge realitätsnah kennen.


4. Individuelles Lernen: Selbstständigkeit fördern

Einzelarbeit
Die Auszubildenden bearbeiten eine Aufgabe allein. Diese Methode stärkt Eigenverantwortung, Selbstdisziplin und individuelles Lerntempo.

Leittextmethode
Die Auszubildenden erhalten einen Leittext mit Aufgaben und Anleitungen. Sie erarbeiten den Stoff selbstständig, reflektieren und kontrollieren ihre Ergebnisse.


5. E-Learning / Blended Learning (wird nicht in der Tabelle AEVO-Lernmethoden aufgeführt)

  • E-Learning / Blended Learning (wird nicht in der Tabelle AEVO-Lernmethoden aufgeführt)
    Digitale Lernformen wie Videos, Quizze oder Online-Foren können Präsenzunterricht sinnvoll ergänzen.
  • Planspiel
    Lernende erleben komplexe Systeme in einer Simulation, z. B. die Abläufe in einem Unternehmen. Hier wird nicht nur Wissen, sondern auch strategisches Denken gefördert.

Übersicht 1: Lehrmethoden nach Kategorien

KategorieMethode
InstruktivLehrervortrag, Lehrgespräch
KooperativPartnerarbeit, Gruppenarbeit
HandlungsorientiertProjektarbeit, Fallmethode, Rollenspiel, Planspiel
SelbstgesteuertStationenlernen, Selbststudium
DigitalE-Learning, Blended Learning
 

AEVO-Lernmethoden im Vergleich

LernmethodeAusbilderzentriert / AzubizentriertEntwickelnde AusbildungsmethodeErarbeitende AusbildungsmethodeHandlungsorientierte AusbildungsmethodeErklärung
Vier-Stufen-MethodeAusbilderzentriert, später AzubineinjajaKlassische Methode: Ausbilder zeigt vor, Azubi übt nach – erst geleitet, dann selbstständig.
LehrgesprächAusbilder- und AzubizentriertjajaneinDurch Fragen & Antworten wird Wissen gemeinsam erarbeitet.
LeittextmethodeAzubizentriertjajajaAzubi arbeitet selbstständig anhand eines Leittextes mit Reflexion.
LernauftragAzubizentriertneinjajaEigenständiges Bearbeiten praxisnaher Aufgaben.
RollenspielAzubizentriertneinjajaSimulation realer Arbeitssituationen, trainiert Verhalten und Reaktion.
ProjektmethodeAzubizentriertneinjajaAzubis planen und bearbeiten ein komplettes Projekt.
FallstudieAzubizentriertjajajaAzubis entwickeln Lösungen zu einem vorgegebenen Fall.
ModerationsmethodeAusbilderzentriert (Leitung), aber Azubizentriert inhaltlichjajajaDiskussion unter Azubis, durch Ausbilder strukturiert.
DemonstrationsmethodeAusbilderzentriertneinjaneinAusbilder zeigt einen Sachverhalt anschaulich.
DiskussionsmethodeAzubizentriertjajajaAustausch und Erarbeitung durch Gruppenarbeit.
VortragAusbilderzentriertneinjaneinWissensvermittlung durch Vortrag, eher passiv für Azubis.
PlanspielAzubizentriertneinjajaSimulation komplexer Situationen, bei denen Entscheidungen getroffen werden müssen.
EinzelarbeitAzubizentriertneinjajaSelbstständiges Bearbeiten einer Aufgabe.
JuniorfirmaAzubizentriertneinjajaAzubis führen eine „echte“ Firma im Kleinen, lernen durch praktische Arbeit.

Fazit: Die Mischung macht’s

Es gibt keine „beste“ Lehrmethode. Entscheidend ist, welche Ziele verfolgt werden:

  • Soll Wissen schnell und strukturiert vermittelt werden? → Vortrag.
  • Sollen Lernende aktiv denken und diskutieren? → Lehrgespräch oder Gruppenarbeit.
  • Geht es um Praxisnähe und Kompetenzentwicklung? → Projekt, Rollenspiel oder Planspiel.

Ein abwechslungsreicher Methodenmix sorgt dafür, dass Lernen nicht nur effektiv, sondern auch spannend bleibt.

Welche Lehrmethode nutzt du am liebsten – als Lehrender oder als Lernender?

Plenum“ bedeutet in der Didaktik und Unterrichtssprache: die gesamte Lerngruppe / Klasse / Kurs arbeitet gemeinsam – also alle Lernenden und die Lehrkraft zusammen.

  • Plenum = alle gleichzeitig, gemeinsamer Fokus.
  • Gruppenarbeit = kleinere Teams, paralleles Arbeiten, später oft Zusammenführung im Plenum.
LehrmethodeErklärungAnwendungsbeispiel
LehrervortragLehrkraft vermittelt Wissen strukturiert an die gesamte Gruppe (Plenum).Einführung in ein neues Thema, z. B. „Grundlagen der Buchführung“.
LehrgesprächDialogische Methode, Lehrkraft stellt Fragen, Lernende entwickeln Inhalte mit.Erarbeitung von Regeln, z. B. „Welche Kriterien machen ein sicheres Passwort aus?“
PartnerarbeitZwei Lernende arbeiten zusammen, tauschen Ideen und Lösungen aus.Vokabeltraining im Tandem, gegenseitiges Abfragen.
GruppenarbeitKleingruppen bearbeiten Aufgaben selbstständig und präsentieren Ergebnisse.Erstellen einer Mindmap zu „Vorteile und Nachteile von Cloud-Computing“.
ProjektarbeitLängere, komplexe Aufgabe mit Produkt- oder Ergebnisorientierung.Entwicklung einer App oder Website in einem Team.
Fallmethode (Case Study)Praxisnahes Problem oder Szenario wird analysiert und Lösungen erarbeitet.Analyse eines Kundenauftrags, Diskussion von Lösungsstrategien.
Rollenspiel / SimulationLernende schlüpfen in Rollen, um Situationen realitätsnah zu üben.Simulation eines Bewerbungsgesprächs oder Kundengesprächs.
Stationenlernen / LernzirkelLernende durchlaufen verschiedene Stationen mit Aufgaben und Materialien.Stationen zu „IT-Sicherheit“: Passwort-Test, Phishing-Mails erkennen, Firewall erklären.
Experimente / Learning by DoingLernende erproben Inhalte praktisch durch Handeln oder Ausprobieren.Programmcode schreiben und sofort testen.
E-Learning / Blended LearningDigitale Lernformen, kombiniert mit Präsenzunterricht.Online-Quiz bearbeiten und anschließend in der Klasse besprechen.
PlanspielSimulation komplexer Systeme, um Zusammenhänge erfahrbar zu machen.Unternehmenssimulation mit Abteilungen (Einkauf, Produktion, Vertrieb).
SelbststudiumEigenständiges Arbeiten an Materialien, Lernkontrolle durch Tests oder Reflexion.    Bearbeitung eines Online-Kurses mit anschließender Selbstüberprüfung.
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